Keine Sichtbarkeit = keine Immobilien
Ab nächstem Jahr ist es auch in Österreich soweit. Der Besteller muss den Immobilienmakler bezahlen (weiteren Artikel gibt es hier).
Doch was bedeutet das für mich?
Wohnungssuchende, die es jetzt nicht so dringend haben und vielleicht noch 1 Jahr warten können, werden das im Moment auch tun. Sie ersparen sich dann die Maklerprovision in Höhe von 2 Monatsmieten.
So weit ist es den meisten bereits klar und man merkt einen Rückstau an Mietobjekten, die sich momentan schwer vermieten lassen. Die Kunden warten erst einmal ab.
Wie wird es aber in den ersten Monaten weitergehen?
Bis die „Umstellung“ abgeschlossen ist, werden ein paar Tage vergehen. Immobilien, die nicht optimal betreut werden, erkennt man dann sofort. Dort steht dann nämlich noch die Provision für den Mieter drinnen.
Ob man diese Immobilien anfragen soll, bleibt jedem selbst überlassen. Doch wenn Sie werbetechnisch nicht auf dem letzten Stand ist, wird es die Dienstleistung vor Ort auch nicht sein.
Apropos Dienstleistung: Wenn der Vermieter den Makler bezahlt, für wen wird der Makler dann arbeiten? Wird dann noch der Strom oder das Gas vom Makler umgemeldet? Hilft er dann noch mit, wenn es um Nachforderung des Mieters geht, wie zum Beispiel, beim Einzug war der Geschirrspüler kaputt und muss gewechselt werden?
Viele Immobilienmakler werden die Umstellung nicht überleben
Eines ist aber jetzt schon klar. Viele Immobilienmakler werden die Umstellung auf das Bestellerprinzip nicht überleben. Als in Deutschland die Einführung kam, haben 30% der Immobilienmakler aufgehört.
In den Medien hat es dann geheißen „Der Markt wurde bereinigt.“
Interessante Ausdrucksweise, wenn man bedenkt, dass hier viele Menschen ihren Job verloren oder bei den Selbständigen die Existenzgrundlage weggefallen ist.
Doch wollen wir nicht nur von den Immobilienmaklern sprechen.
Wie komme ich jetzt noch an leistbare Wohnungen?
Ok. Im Luxussegment, wo die Miete mehrere Tausend Euro pro Monat beträgt, da wird es weiterhin der Immobilienmakler machen.
Doch was ist mit den 1 bis 2 Zimmerwohnungen oder den kleinen Altbauwohnungen?
Besonders bei den Objekten, die von Privatpersonen gehalten werden, macht das den Unterschied aus. Diese Personen besitzen 1 oder vielleicht 2 Immobilien und müssen jetzt den Immobilienmakler bezahlen. Das werden sie nicht tun, weil kein Geld da ist. Oft merkt man das sogar, wenn man die Wohnung betritt und ein Sanierungsrückstau sofort ersichtlich ist.
Ein Teufelskreis.
Jetzt müssen diese Leute selbst vermieten. Kein Geld für Werbung oder Makler. Kein Geld, um die Wohnung auf den aktuellen Stand zu sanieren und gewiefte Mieter werden das erkennen und den Preis weiter drücken. Für die Mieter sicherlich eine Win Win Situation. Sie können dann günstiger mieten.
Der Nachteil allerdings, sie müssen diese Immobilien erstmal finden, denn auf kostenpflichtigen Immobilienplattformen werden sie sicherlich nicht fündig werden.
Und einen weiteren Nachteil gibt es auch. Die Wohnung ist in der Regel abgewohnt.
Werden die Immobilien Springer überhandnehmen?
Diese Frage wird wohl die interessanteste Veränderung sein. Keine Kaution, keine Vergebührung, keine Ablöse, was soll den Mieter da noch halten? Jetzt wirst Du anmerken, es gibt noch die 3 Monate-Kaution. Ja, die gibt es.
Die Realität sieht aber anders aus.
Stell Dir einmal vor, Du hast einen Mieter, der jeden Cent 2-mal umdrehen muss. Und jetzt findet der ganz überraschend eine Wohnung, die viel günstiger ist. Vielleicht ist sie sogar noch bewohnt und muss dort ebenfalls noch 3 Monate warten. Perfekt für ihn, er unterschreibt schon einmal den neuen Mietvertrag.
Dann kommt er zu Dir und erzählt Dir, dass er schon wieder ausziehen möchte. Und das nach gerade erst einmal 4 Monaten. Das erste, was du sagen wirst, ist „Wir haben eine Mindestmietdauer von 1 Jahr vereinbart.“
Der Mieter kann diese Antwort nur akzeptieren, doch wunder Dich nicht, wenn er aufhört, Deine Miete zu zahlen und nach spätesten 3 Monaten weg ist.
Was sollst Du nun als Privatvermieter machen?
Den Vorgang über Anwalt und Gericht macht der Private vielleicht 2-mal. Beim dritten Mal tut er sich die Arbeit und die Kosten nicht mehr an.
Alles in Allem wird ein spannendes Immobilien Jahr vor uns liegen.