Vermieter haben Angst vor Hasspostings

Neulich durfte ich mit einem Vermieter sprechen, die 150 Mietwohnungen in Ihrem Besitz hat. Mein Augenmerk war auf die Struktur gerichtet, die sie sich über Jahre hinweg aufgebaut hat.

Doch wir sind nach kurzer Zeit bei einem anderen Thema gelandet.

Er liest sehr oft die Meinungen im Internet und macht sich so ein Bild von dem Immobilienmarkt der Zukunft. Eines der größten Themen ist dabei die Leistbarkeit. Auch er als Vermieter sieht dies als Problem, denn wenn es keinen Mieter gibt, der sich die hohen Mietpreise noch leisten kann, dann kann sie auch den Bankkredit nicht mehr bedienen.

Der Vermieter ist schuld an den hohen Mieten

Aufgefallen ist ihr, dass viele die Schuld an den hohen Mieten dem Vermieter geben. Sie glauben, dass er absichtlich die Preise enorm erhöht und sich dadurch sein Leben finanzieren kann, ohne dafür arbeiten zu müssen.

Tatsächlich ist es bei ihm komplett anders.

Er hat teilweise Immobilien im Bestand, bei denen sie monatlich sogar Geld zuschießen muss, weil die Miete die Ausgaben nicht decken. Auf die Frage, warum er diese nicht verkauft, meint er „Die werden sich noch entwickeln, aber es wird eben noch 4 bis 5 Jahre dauern und so lange muss ich in den sauren Apfel beißen.“

Das er sich als Vermieter den ganzen Tag zuhause auf die Couch legen kann, versteht er ebenfalls nicht. Die bestehenden Immobilien benötigen sehr viel Aufmerksamkeit. Immer wieder zieht ein Mieter aus und ein Neuer muss gesucht werden. Entscheidungen über Sanierungen gehören getroffen, Fragen der Hausverwaltungen gehören beantwortet und natürlich die ganzen Abrechnungen machen ihren Tag aus.

Doch wer ist ihrer Ansicht nach schuld an den hohen Mietpreisen?

leere GeldbörseEr hat darauf eine einfache Erklärung parat.
Vermieter, die ihre Immobilien bankfinanziert haben, sind darauf bedacht, das es ihrem Mieter gut geht, er sich die Wohnung auch leisten kann und lange im Objekt wohnt.

Anders sieht er das bei den Vermietern, die die Immobilie mit Ihren eigenen Geldmitteln komplett kaufen können. Für die ist der Druck nicht gegeben, das sie vermietet sein muss. Im Gegenteil, sie machen sehr viel Geld in anderen Bereichen und wenn da ein paar Mietwohnungen Leerstehen, ist es für sie nur ein Abschreibposten in der Buchhaltung.

Ist nur das der Grund der hohen Immobilienpreise? Nein, es ist noch ein entscheidender Grund dafür.

Mieter sind bei der Wohnungssuche zu unflexibel

Er nannte mir das Beispiel eines Mieters. Der hat vor Jahren eine kleine Wohnung gesucht. Am liebsten hätte er in Wien gewohnt, doch seine finanzielle Lage ließ es nicht zu. Er hatte 2 kleine Wohnungen. Eine an der Wiener Stadtgrenze in Schwechat und die andere in Fischamend. Die in Fischamend war um 20% günstiger, obwohl Sie nur 10 Minuten von Schwechat entfernt war.

Für welche Wohnung hat sich der Mieter entschieden? Für die Teurere.

Er hat ihn gefragt, warum er die Teure nimmt, da er doch eh so knapp bei Kasse ist. Er meinte, dass er gerne am Abend fort geht und etwas trinken möchte, und da braucht er die öffentliche Anbindung.

Als er nach 3 Jahren auszog, weil er sich die Wohnung nicht mehr leisten konnte, wollte er von ihm wissen, wie oft er denn in Wien fortgegangen sei und er in der Nacht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nachhause gefahren ist. Er antwortete, durch seine Arbeit konnte er nicht so oft Fortgehen und es ist in den 3 Jahren höchstens 4-mal passiert.

Hätte er sich die günstigere Wohnung genommen und sich 4-mal ein Taxi geleistet, so hätte er nun nach 3 Jahren hunderte Euros gespart.

Vermieter wurden für diese Aussage angefeindet

AnfeindungEr erzählte mir, dass sie diesen Vorgang sogar in einem Forum gepostet hat. Er wollte lediglich die Meinung von anderen Leuten hören, konnte jedoch nicht glauben, was dann passierte. Die Leute haben begonnen, ihm zu beschimpfen. Er könne doch leicht reden, weil sie so viele Wohnungen hat.

Wenn Er ein Herz hätte, dann hätte er die teure Wohnung doch günstiger machen können und so weiter. Andere Leute, die vielleicht sogar ihre Meinung geteilt hätten, haben sich gar nicht mehr getraut, für sie Stellung zu beziehen.

Ich persönlich finde es schade, dass gerade in der heutigen Zeit, wo wir es doch alle besser wissen müssten, dieser Hass noch aufkeimt.

Stolz bin ich auf die Personen, die sich diesem Hass entgegenstellen und ihre Meinung sachlich und niveauvoll kommunizieren.