Hilfe, mein Mieter zahlt nicht!
Die größte Angst, die ein Vermieter nur haben kann, ist eingetreten. Du schaust jeden Tag auf dein Konto und …. NICHTS – Keine Einzahlung von Deinem Mieter.
Was soll ich nur machen?
Gleich anrufen oder eine SMS schreiben, besser ich gebe Ihm noch 2 Tage Zeit, ich möchte doch nicht aufdringlich erscheinen. Gerade jetzt ist es wichtig, keinen Fehler zu machen.
Stell Dir doch mal vor, bis jetzt hat Dein Mieter immer pünktlich gezahlt. Auch wenn es mal im Monat knapp bei ihm geworden ist, die Miete kam immer pünktlich.
Warum war das so? Ganz einfach, er hatte Respekt und Angst vor Dir. Er malte sich förmlich aus, dass, wenn er nicht zahlt, Du am nächsten Tag vor seiner Tür stehst und ihn aus der Wohnung schmeißt.
Hat er nun nicht gezahlt, kann es sich erstmal um einen Zufall handeln. Er war vielleicht krank oder im Urlaub und hat es einfach vergessen. Wirklich keine böse Absicht.
Reagierst du jetzt nicht angemessen, geht dieser Respekt verloren und das Unheil nimmt seinen Lauf. Denn wird das Geld deines Mieters im Monat knapp, bist jetzt Du der erste, bei dem er zu sparen beginnt.
Das Problem daran ist, Du kommst aus dieser Zwickmühle nicht mehr raus. Genauer gesagt, er hat den Respekt vor Dir verloren. Zahlt er nicht, dann denkt er sich, der Vermieter ist eh nicht so streng, da brauch ich mir keine Gedanken machen.
Doch wie genau ist beim ersten Mal zu reagieren? – Wichtig, so schnell wie möglich den Kontakt suchen.
Umso schneller Du ihn auf die fehlende Zahlung aufmerksam machst, umso größer der Respekt. Doch Schnelligkeit alleine reicht nicht aus. Wie Du ihn drauf aufmerksam machst, ist hier essentiell.
Wie gehst Du also vor:
Du rufst den Mieter an. Wenn er Deine Nummer am Display sieht, weiß er bereits, was jetzt kommen wird. In den meisten Fällen hebt er ab und fängt sofort an, sich zu entschuldigen, gefolgt von irgendwelchen obskuren Ausreden, die Dir nur Zeit stehlen. Wichtig, hier übernimm Du das Gespräch, sonst führt das zu nichts. Ich sag hier immer, dass mich meine Buchhaltung drauf aufmerksam gemacht hat und ich nun Zusatzkosten zu bezahlen hab.
Ich werde diese Kosten übernehmen, aber ich schicke ihm gleichzeitig eine Verwarnung zu. Ganz nach dem Motto: Wer schreibt, der bleibt. In dieser Verwarnung steht drinnen, dass bei nochmaligem Verzug die Kündigung folgt. Damit das nicht passiert, kann er einen Dauerauftrag bei der Bank einrichten und Dir die Kopie dazu schicken. Du fragst Dich nun sicher, warum ich keine SEPA Abbuchung von seinem Konto mache? Ganz einfach.
Ich weiß nicht, zu welchem Zeitpunkt sein Konto gedeckt ist. Würde ich versuchen, abzubuchen und ist kein Geld drauf, dann muss ich zusätzlich 7,50 Euro Gebühr zahlen. Nicht nur dass die Arbeit von vorne beginnt, ich muss ihm die Strafe in Rechnung stellen. Das führt dann wieder zu zusätzlichen Erklärungen am Telefon und darauf hab ich so gar keine Lust. Übrigens, diese Verwarnung lasse ich mir von ihm unterschreiben und zurückschicken.
Kommt es zu weiteren unangekündigten Zahlungsausfällen, ist spätestens beim Dritten Mal ein Termin vor Ort nötig. Zu diesem Termin nimmst du auf jeden Fall die Kündigung mit.
Der Mieter wird natürlich alle Ausreden der Welt bringen. Es wird sich jedoch nichts ändern.
Es gibt nur eine einzige Ausnahme:
Der arme Mieter, der seine Finanzen im Griff hat
Was meine ich damit?
Der arme Mieter, der nur wenig finanziellen Spielraum hat, meldet sich. Ich habe aktuell 2 Mieter, die mir ständig Feedback geben.
Einen Mieter, er ist Koch und hat seine Arbeit verloren. Als das passierte, hatte er mich am nächsten Tag bereits angerufen und mich darüber informiert. Da wusste er noch gar nicht, ob er überhaupt Arbeitslosengeld bekommen würde. Ich hab ihm gut zugeredet und der Buchhaltung einen 2 monatigen Mahnstopp beauftragt. Nach einer Woche hat er sich wieder gemeldet, dass er nun Arbeitslosengeld bekommt und er weiter seine Mieten begleichen kann. 2 Monate später wieder ein Anruf, dass er eine neue Arbeit gefunden hat und er mich darum bittet, nun mit 15 ́ten des Monats zu bezahlen.
Da brauch ich nicht lange darüber nachdenken, natürlich darf er das.
Ein Mieter, der seine Finanzen so im Griff hat, ist bei mir herzlich willkommen und da ist es mir auch egal, wenn er 2 Wochen später zahlt. Die zweite Mieterin arbeitet in einem Kindergarten. Auch sie hat nur ein kleines Budget zur Verfügung.
Sie hatte es letztes Jahr verpasst, die Gasdichtheitsprüfung durchführen zu lassen. Diese Prüfung wäre für Sie kostenlos gewesen, wenn Sie den Termin eingehalten hätte. Es ist wie es ist, sie war leider nicht zu Hause. Leider hat das zur Folge, dass sie die Prüfung nachholen muss und diese auf eigene Rechnung bezahlen muss. Da sie die 270 Euro nicht hatte, hat sie mich gefragt, ob ich es übernehmen kann und sie mir die Summe in 5 Teilbeträgen zur Monatsmiete überweisen kann. Frage an Dich. Hättest Du das gemacht?
Ich normalerweise auch nicht, doch bei ihr ist es anders. Sie ist absolut zuverlässig und genau so war es auch mit diesen Teilbeträgen. Zusammengefasst lässt sich sagen, nicht jeder Mieter, der Geld hat, ist ein Mieter, der auch zahlt.
Leider bekommst Du hier vorab nicht die Einsicht, welchen Mieter Du hast. Erst über Monate, wenn nicht sogar Jahre, entwickelt sich eine Verbindung und die Einsicht, ob du ihm/ihr in Sachen Geld vertrauen kannst.